Start Reisen/Team Die besten Bikepacking-Tipps für Gravelbiker und Rennradfahrer

Die besten Bikepacking-Tipps für Gravelbiker und Rennradfahrer

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Einfach mal raus und auf dem Rad die Natur mit vollen Sinne genießen. Wer Lust auf das Abenteuer Bikepacking hat, der braucht nicht viel, um loszulegen. Hier die wichtigsten Tipps für Gravelbiker und Rennradfahrer.

Zunächst einmal ist Bikepacking alles, was mit Radfahren und Gepäck zu tun hat. Ob die Schlafstatt – also Zelt und/oder Schlafsack mit dabei sind – bleibt jedem selbst überlassen. Keiner muss sich dafür rechtfertigen: völlig egal, ob im Schlafsack an der Bushaltestelle oder in einem Hotelbett geschlafen wird und im kalten Bach gebadet statt unter heißem Wasser geduscht wird. Es gibt keine Regeln.

Bikepacking-Tipp: Das Rennrad / Gravelbike auf Komfort tunen

Bei Bikepacking geht es nicht um Sekunden, sondern um Freiheit und Spaß auf zwei Rädern. Damit dieser nicht getrübt wird, sollte Wert auf Komfort gelegt werden. Schließlich ist der Bikepacker meist „komplette“ beziehungswese ganze Tage auf seinem Gefährt unterwegs. An den drei Kontaktpunkten zwischen Radler und Rad; also Po-Sattel, Hände-Lenker und Füße-Pedale sollten auch nach Stunden keine Schmerzen auftreten.

Die Wahl der richtige Reifen – Breite wie Profil – und des geeigneten Luftdrucks hilft, Schläge von der Straße beziehungsweise dem Gelände schon beim ersten Kontakt zu schmälern. Wer die Wahl bei Pneu hat: Die robustere beziehungsweise pannensichere Wahl treffen – tubeless ist hier Trumpf. Apropos Sicherheit: Licht ist Pflicht – im Idealfall auch bei Tag.

Ob die Wahl aufs Gravelbike oder Rennrad fällt, hängt letztendlich vom Geläuf und den persönlichen Vorlieben ab.

Bikepacking-Tipp: Stauraum der Taschen nutzen

Hier gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, Stauraum zu schaffen. Bekannt und beliebt seit Geburt des Gravelbikes ist die Arschrakete – sprich die überdimensionierte Satteltasche. Muss man mögen, kann aber viel „schlucken“. Dazu kommt noch die Lenkertasche bzw. -rolle sowie eine Rahmentasche, eine kleine Top Tube-Bag am Oberrohr. Für längere Touren gibt es auch spezielle Taschen für die Gabel.

Bei all dem Taschenkult darf der gute „alte“ Rucksack nicht vergessen werden, mit dem die Mountainbiker schon vor Jahrzehnten durch die Alpen geshreddet sind. Ob man auf dem Rücken etwas tragen möchte, kommt ganz auf die Masse, das Gepäck sowie die persönlichen Vorlieben an. Übriges: Die neuen Modelle sind unglaublich leicht und ergonomisch angepasst.

Vorsicht: Die Fahreigenschaften verändern sich dank der „Kofferräume“ – mehr dazu in Pack-Tipps. Wer neu kauft, sollte bei der Wahl der Taschen darauf achten, dass diese gut und sicher am Rad befestigt werden können.

Bikepacking-Tipp:  Equipment & Bekleidung – das muss alles mit

Hier muss natürlich zuerst die Frage beantwortet werden, ob Bikepacking in Reinform betrieben werden soll: Sprich, will ich als Selbstversorger unterwegs sein? Dann muss Schlafsack, Luftmatratze und gegebenenfalls auch ein Zelt mit. Hinzu kommen noch Kocher und Geschirr für die mobile Küchenzeile.

Abseits dieser Einrichtungsgegenstände sind neben der klassischen, aber durchaus bequemen Bikebekleidung zum Wechseln noch Allwetter-Klamotten einzupacken. Dazu zählt eine Regenjacke sowie eine gut isolierende Weste oder Jacke. Gerade früh am Morgen oder bei Fahrten in der Nacht sowie bei Müdigkeit sorgt diese für wohlige Wärme.

Außerdem Ersatzmaterial, Werkzeug, Licht und mobilen Strom per Akkus beziehungsweise Powerbanks. Für die Erfrischung zwischendurch biologisch abbaubare Feuchttücher nicht vergessen sowie natürlich Hygieneartikel.

Bikepacking-Tipp: Routenplanung analog und digital

Man kann natürlich einfach drauflosfahren, aber eine gute Planung ist bereits die halbe Tour – und macht ja auch Spaß.. Je genauer, desto besser. Für eine grobe Planung und einen guten Überblick, gerade in noch unbekanntem Gebiet, eignen sich topographische Landkarten im Maßstab 1:25.000 bzw. 1:50.000. Sie zeigen nicht nur die Wege, sondern geben Auskunft über Waldgebiete, Berggipfel, Gebäude, Gewässer etc..

Danach kann digital die Tourenplanung via Komoot & Co. gemacht oder aber bereits auf bestehende Touren zurückgegriffen werden. Am besten den Track lokal auf GPS-Gerät , Bike-Computer beziehungsweise Smartphone speichern und im besten Fall noch Notfall-Tracks erstellen, falls abgekürzt werden muss.

Von Vorteil sind auch Navigationsgeräte, die über eine Zielfunktion verfügen. Will heißen: Das Gerät routet zu einem bestimmten, ausgewählten Standort wie Bahnhof, Hotel etc.

Trotz all der Euphorie im Vorwege, sollte der „Navigator“ des Abenteuers den Umfang und die Schwere der Route realistisch planen. Dabei immer auch mögliche Pausenzeiten (Schlechtwetter, Sturz, Defekt, etc.) berücksichtigen.

Bikepacking-Tipp: Die richtige Taktik

Bikepacking-Trips dauern meist mehre Tage und erfordern Ausdauer, Sitzfleisch und Durchhaltevermögen. Daher empfiehlt es sich, den Trip locker angehen zu lassen und nicht schon zu Beginn zu überpacen. Gleichmäßig pedalieren ist Trumpf – wenn möglich Leistungsspitzen vermeiden.

Wichtig sind gleichmäßige und rhythmische Fahrweise besonders an Anstiegen. Das Fahren in kleinen Gängen schont dabei noch zusätzlich die Muskulatur. Wird es doch mal zu steil oder anstrengend, ist schieben oft kräftesparender als Fahren.

Bikepacking-Tipp: Essen und Trinken auf Rädern

Viel hilft viel – dieses Motto stimmt ausnahmsweise, wenn es die Ernährung beim Bikepacking betrifft. Denn bei großen Touren arbeitet der Organismus auf Hochtouren, da er dauerhaft Energie umsetzt beziehungsweise Fette und Kohlenhydrate verbrennt.

Neben diesem Treibstoff braucht der körpereigene Motor viel (Kühl)Flüssigkeit und Treibstoff, um bei der dauerhaften Leistungserzeugung nicht zu überhitzen. Deshalb sollte der Tag schon mit einem nahrhaften und kohlenhydrathaltigen Frühstück beginnen. Müsli mit Obst bildet hierfür eine gute Basis.

Unterwegs mit kleinen Snacks für Nachschub sorgen. Statt den klassischen Riegeln können das auch belegte Brötchen oder Bananen sein. Bei Mittag- und Abendmahl sind Nudel- und Reis- sowie auch süße Gerichte wie Kaiserschmarrn und Germknödel durchaus willkommen.

Damit auch der Flüssigkeitshaushalt keine roten Zahlen schreibt, sollte jeder Bikepacker vorübergehend zum Schluckspecht mutieren. Denn jede Stunde ein dreiviertel bis ganzen Liter Flüssigkeit – natriumreiches Wasser oder Saftschorle –  brauchen die körpereigenen Tanks, um dauerhaft Leistung zu bringen.

Wenig Gewicht und viele Kohlenhydrate enthalten im Übrigen Trockenfrüchte. Der perfekte Snack für unterwegs ist das „verdörrrte“ Obst (Aprikosen, Feigen, Bananen). Zudem lässt es sich gut in der Trikottasche verstauen.

Bikepacking-Tipp: Safety first

Lieber um den Stein herumfahren, als oben drüber. Denn: Stürzen verboten – lautet die Devise beim Bikepacking. Jede Gefahrenquelle sollten Gravelbiker auf Tour meiden. Selbst wenn Mensch und Material äußerlich keine Schramme davongetragen, steckt oft ein kleiner Schock in den Gliedern.

Besonders zum Ende eines Tages werden Biker übermütig und riskieren mehr. Auch am Nachmittag,  wenn die Kräfte von den Anstrengungen des Tages nachlassen, erhöht sich das Sturzrisiko. Es ist auch keine Schande in schwierigen Passagen auch bergab zu schieben.

Vorausgesetzt der Biker beherrscht die richtige Gangart: beide Hände an den Lenker, und in kleinen Schritten talwärts. So kann der „Läufer“ jederzeit Hindernissen ausweichen und bremsen.

Bikepacking-Tipp: Wettervorhersage beachten

Trotz aller Vorhersagen und Prognosen, kann das Wetter besonders in den Bergen sehr schnell umschlagen. Allein das Aufsteigen warmer und feuchter Luft lässt oft Gewitter entstehen. Da sich in der Höhe die Luftmassen schneller bewegen als dicht am Boden bleibt oft wenig Zeit, um zu reagieren. Hohe Wolkentürme, plötzlicher Luftdruckabfall, auffrischender Wind und schnelle Temperaturschwankungen können Vorboten eines Unwetters sein.

Wenn der Donnerschlag sehr nah auf den Blitz folgt, wird es brenzlig. Als Faustregel gilt: Drei Sekunden Differenz bedeuten einen Kilometer Entfernung zum Gewitterherd. Kündigt sich ein solcher Ausbruch an, sollten Biker Gipfel, Gratwege und allein stehende Bäume und Waldränder sehr schnell verlassen.

Also weiter ins „Gehölz“ hineingehen oder talwärts abfahren. Den besten Unterschlupf bietet eine Hütte mit Blitzableiter – im Gegensatz zu einem Heuschober auf der Alm. Wer auf der Ebene „gefangen“ ist, kauert am Boden und legt das Bike möglichst weit von sich weg.

Bikepacking-Tipp: richtig packen und verstauen

Die Experten von Cyclite – Hersteller von leichten und hochfunktionellen Bikepacking-Taschen – haben einige Tipps zusammengestellt, wie sich die Stauräume am Rad ideal nutzen lassen:

  • Das Wichtigste zuerst: Dieses Gefühl von Freiheit, dass man beim Bikepacking gerne erfahren will, kommt nach unserer Erfahrung umso mehr auf, desto weniger Gewicht man mitschleppt. Gerade zu Beginn nimmt man jedoch immer zu viel mit. 
  • Das bedeutet, nur das mitzunehmen, was man unbedingt braucht. Alles andere wird man mit Sicherheit nicht vermissen. Durch wenig Gepäck, tut man sich einerseits beim Packen leichter, andererseits sind die Fahreigenschaften des Rades besser und der Energieaufwand beim Fahren geringer.
  • Lenkerrolle und Satteltasche sollten mit den Utensilien bepackt werden, auf die man tagsüber in der Regel nicht zugreift. Also Dinge zum Schlafen, Kochen und Essen sowie das Wechselkit.
  • In die Rahmentasche kommen schwere Dinge, auf die man unter Umständen während der Tour zugreifen möchte wie Werkzeug, Elektronik (Akku, etc.), Schloss.
  • In die Oberrohrtasche kommen Sachen, die man regelmäßig unterwegs benötigt wie Essen, Geld und Regenbekleidung.
  • Generell sollten schwere Dinge, möglichst zentral am Rad gepackt werden, um ein natürliches Fahrgefühl beizubehalten.
  • Zwischen Sattel- und Fronttasche sollte ein Gleichgewicht erreicht werden, um die Fahreigenschaften zu optimieren. 
  • In die Satteltasche sollte man dementsprechend die schweren Dinge zuerst reinpacken, das heißt in Richtung Sattelstütze verstauen. Die Tasche sollte dann möglichst steif bepackt werden und alle Hohlräume gefüllt sein. Im Idealfall diese Tasche packen, wenn sie noch nicht am Rad befestigt ist.
  • Ein Zelt passt in der Regel gut in die Lenkerrolle oder alternativ in die Satteltasche. Wenn nicht, können die Stangen auch separat vom Zelt außerhalb der Taschen gepackt werden.

Fotos: CYCLITE / Nils Laegner und Annika Vossen