Am 1. Mai findet mit Eschborn–Frankfurt das erste von nur zwei WorldTour-Rennen in Deutschland statt. Der Radklassiker führt wie im Vorjahr von der südhessischen Kleinstadt Eschborn durch den Taunus mitten ins Zentrum der Finanzmetropole Frankfurt zur Alten Oper. Am Start des WorldTour-Rennens über 203,8 Kilometer ist auch das Team Alpecin-Deceuninck, das dieses Rennen bereits zwei Mal gewann. 2021 durch Jasper Philipsen und 2023 durch Søren Kragh Andersen.
Die Strecke des Radklassikers Eschborn-Frankfurt 2024
Nachdem der sportliche Leiter des Rennens Fabian Wegmanns dem Rennen im vorigen Jahre durch eine „schwerere“ Streckenführung einen neuen Charakter gegeben hat, wird für 2024 nichts verändert. „Vor einem Jahr hat das Plus an Höhenmetern für ein Plus an Spannung gesorgt. Das Rennen wurde offensiv ausgefahren. Wir haben viele Gruppen mit namhaften Fahrern gesehen und bis zum Schluss war nicht klar, ob die Ausreißer ihren Vorsprung halten können. Für die Fans war das super“, sagt Fabian Wegmann.
Zwei Mal müssen die Profis daher über den 857 Meter hohen Feldberg – von zwei unterschiedlichen Seiten; sowie drei Mal den Mammolshainer hoch. Doch der Reihe nach. Nach dem Start in Eschborn und der ersten Zieldurchfahrt in Frankfurt erreichen die Profis bereits in der ersten Rennstunde den Anstieg zum Feldberg. Über 11 Kilometer führt der Anstieg mit 4,8 Prozent durchschnittliche Steigung zum höchsten Berg im Taunus. Über Eppstein gelangen die Profis dann zum ersten Mal zum Mammolshainer (Rennkilometer 92). Die berühmte „Rampe“ ist 2,3 Kilometer lang und weist durchschnittlich eine Steigung von 8,3 Prozent aus – die Spitzen liegen allerdings im zweistellige Bereich.
Rund 25 Kilometer später müssen die Profis dann zum zweiten Mal den Mammolshainer (Rennkilometer 107,9) erklimmen. Allerdings bleibt dann keine Zeit zum Verschnaufen, denn die Strecke führt direkt über die Billtalhöhe zum südwestlichen Anstieg des Feldbergs. Dieses Mal ist die Steigung 7,6 Kilometer lang mit 6,5 Prozent Steigung im Durchschnitt. Oben angekommen haben die Fahrer 117,8 Kilometer hinter sich.
Über die Kittelhöhe und Glashütten wird vor dem Finale nach Frankfurt noch einmal der Mammolshainer (Rennkilometer 167,8) angefahren. Danach folgen drei Zielrunden.
Favoriten-Check Eschborn-Frankfurt 2024
Sind die Erfolge der Sprinter durch Alexander Kristoff, John Degenkolb, Pascal Ackermann & Co. bei Eschborn-Frankfurt Geschichte? Oder war der Sieg 2023 von Søren Kragh Andersen aus einer Ausreißergruppe mit Puncheuren und Bergfahrern eine einmalige Angelegenheit? Die Antwort liegt „auf der Straße“ und hängt stark von der Taktik der Teams ab.
Durch den Streckenverlauf sind auf jeden Fall bergfeste Sprinter im Vorteil. Also endschnelle Fahrer, die auch mal über eine steilen Stich drüberkommen und nicht gleich durchgereicht und abgehängt werden. Genauso im übrigen wie der Puncheur, dem die Ardennen mehr liegen als die flandrischen Klassiker.
Die letzte Überfahrt über den Mammolshainer – rund 35 Kilometer vor Ziel – kann die Entscheidung bringen. Je nachdem wie wie viele Helfer die Sprinter noch haben und wie gut eine mögliche Gruppe, die sich danach bildet, zusammenarbeitet.
Da Eschborn-Frankfurt mit seinen 203,8 Kilometern und einer erwartenden Fahrzeit von unter fünf Stunden nicht zu den härtesten Eintages-Renne zählt, ist der Kreis der Sieganwärter dementsprechend hoch. Darunter auch einige Deutsche. John Degenkolb (Team dsm-firmenich PostNL), der hier in seinem ersten Profijahr siegte, ein wiedererstarkter Maximilian Schachmann (BORA-hansgrohe) sowie Nils Politt (UAE Team Emirates) dürften von ihnen die größten Chancen haben. Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech) gibt nach seinem Schlüsselbeinbruch hier voraussichtlich sein Renn-Comeback.
Vorjahressieger Søren Kragh Andersen über seine Chancen bei Eschborn-Frankfurt 2024
Angesagt hat sich auch Vorjahressieger Søren Kragh Andersen aus dem Team Alpecin-Deceuninck. „Der Sieg im letzten Jahr hat mir viel bedeutet. Er war sehr wichtig für mich, weil es der erste Sieg im neuen Team war. Aber auch, weil ich unbedingt zu unserer erfolgreichen Klassikerkampagne beitragen wollte. In diesem Jahr bin ich mit einer Knieverletzung gestartet, merke aber, dass die Form so langsam kommt. Auch wenn ich jetzt schon viele Klassiker in den Beinen habe, bin ich noch nicht zu erschöpft. Wir hatten mit dem Team bisher eine hervorragende Saison, mein persönliches Resultat fehlt aber noch. Allein deswegen habe ich schon die Ambition, hier wieder zu gewinnen. Aus meiner Sicht muss man dafür im Grunde fast immer vorne dabei sein. Auf jeden Fall dann, wenn es das letzte Mal über den Mammolshainer Stich geht. Danach geht es so schnell Richtung Ziel, dass es keine Chance mehr gibt, zurückzukommen“, so Søren Kragh Andersen. An seiner Seite startet auch der amtierende U23-Weltmeister Axel Laurance, dem der Parcours hier auch liegen könnte.
TV-Tipp Eschborn-Frankfurt 2024
Das Rennen wird im Fernsehen live im HR (Hessischen Rundfunk) ab 12:00 Uhr live übertragen.
Fotos: GFR/Marcel Hilger
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