Vincenzo Nibali gehört zu den ganz wenige Rad-Profis, denen es in ihrer Karriere gelang, das Grand Tour Triple zu schaffen. Also Giro d’Italia (2013 & 2016), Tour de France (2014) und Vuelta a Espana (2010) zu gewinnen. Im Interview mit Alpecin Cycling sprach Nibali, der mittlerweile Ambassador der italienischen Bekleidungsmarke Q36.5 ist und dort eigene Kollektionen mitentworfen hat, über die Herausforderungen und die Strecke des Giro d‘Italia.
Gefällt Ihnen die Strecke des Giro 2024?
Die Strecke vom Giro d’Italia gefällt mir sehr gut. Sie ist sehr technisch. Es ist nicht der klassische Giro Italia, den alle erwartet haben. Man sagt, er ist etwas einfacher im Vergleich zu den Vorjahren, aber es ist nicht so.
Welcher Fahrer hat eine Chance, diesen Giro zu gewinnen?
Für den Sieg beim Giro gibt es eigentlich nur einen Namen und das ist Tadej Pogacar. Er ist einfach im Moment der stärkste Rennfahrer, das hat er wieder bei Lüttich-Bastogne-Lüttich gezeigt.
Auf welchen Etappen wird er Ihrer Meinung nach entschieden?
Das ist schwierig zu beantworten, da die italien-Rundfahrt komplex ist. Es gibt mehrere Dinge, die den Giro entscheiden: Das sind die ersten Etappen, sie sind sehr schwer und dann die beiden Zeitfahren.Zudem natürlich die 15. Etappe nach Livigno. Sie ist sehr schwer. Da muss man jedoch sehen, wie die Konstellation ist.
Auf der sechsten Etappe von Viareggio nach Rapolano Terme gibt es drei kurze Schotterabschnitte. Müssten diese Etappen mehr Gravelektorenenthalten, um eine Entscheidung zu treffen?
Bezüglich der Gravelabschnitte geht die Etappe von Viareggio in Ordnung. Es gibt nur wenige richtige Sektoren. Es wird einen Kampf geben, um vorne in diese Abschnitte reinzufahren. Er wird es schon einiges an Konfusion geben. Die Etappe wird nicht ganz einfach zu kontrollieren sein.
Könnte die 19. Etappe von Mortegliano nach Sappada einen großen Einfluss auf die Gesamtwertung haben?
Das denke ich schon. Solche Etappen werden oft unterschätzt.
Wenn Sie noch Fahrer wären: Auf welche Etappe würden Sie sich am meisten freuen und warum?
Auf die Etappe nach Livigno mit mehr als 5000 Höhenmeter und der Bergankunft im Skigebiet Mottolino auf 2400 Metern Höhe. Das ist wohl auch die wichtigste Etappe dieses Giros.
Welcher Ihrer Landsleute könnte in der Gesamtwertung ganz vorne landen?
Von meinen Landsleuten wird Antonio Tiberi die besten Chancen auf eine gute Platzierung in der Gesamtwertung haben. Er ist gut vorbereitet. Nach seinem Abschneiden bei der Vuelta a Espana im vergangenen Jahr sollte sein Ziel das Podium sein oder sagen wir mal ein Platz unter den ersten Fünf.
Best of the rest – wer wird der Mann hinter Pogacar sein?
Auf dem Podium hat in meinen Augen Geraint Thomas die besten Chancen hinter Pogacar.
Fotos: Q36.5
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