
Mathieu van der Poel vom Team Alpecin Fenix war der einzige Top-Fahrer, der sich bei allen vier ausgetragenen Monumenten unter den besten 15 platzierte. Einmal davon ganz oben – bei der Flandern-Rundfahrt. Alpecin Cycling fasst die Monumente der Saison 2020 aus der Sicht von Mathieu van der Poel zusammen.
Premiere bei der Primavera für Mathieu van der Poel
Trotz Corona war Mailand-Sanremo im August das erste stattfindende Monument des Jahres. Zwar mit veränderter Streckenführung – siehe Interview mit Erik Zabel –
aber trotz allem mit den entscheidenden Anstiegen Cipressa und Poggio im Finale. Dieser entschied wie auch in den Jahren zuvor letztendlich das Rennen. Eine Attacke von Julian Alaphilippe konnte nur Wout van Aert parieren.

„Ich hatte erwartet, dass für den Sprint die Gruppen wieder zusammenkommen würde, da die Lücke auf dem Poggio klein war und es immer noch klangvolle Namen in der Verfolgungsgruppe vertreten war“, sagte Primavera-Debütant Mathieu van der Poel gegenüber Wielerfits.
So beteiligte sich der Team Alpecin -Fenix-Fahrer auch intensiv an der Nachführarbeit, doch es reichte nicht, um das Duo an der Spitze wieder einzuholen. Van Aert gewann. Mathieu van der Poel war im Sprint der Verfolgergruppe eingeklemmt und belegte am Ende Platz 13. Gegenüber der Website Wielerflits sagte er: „Ich habe meinen erstes Mailand-San Remo wirklich genossen. Es ist ohne Zweifel ein großartiges Rennen. Ich denke, wir als Team sind bis zum Poggio das perfekte Rennen gefahren.“
Unerwartet starkes Rennen und Top Ten Ergebnis bei der Lombardei-Rundfahrt
Das Rennen der fallenden Blätter, das wegen Corona dieses Jahr anstatt im Oktober schon Mitte August stattfand, war ebenfalls eine Premiere für Mathieu van der Poel. Allerdings ging er nicht als Kapitän seines Teams ins Rennen, sondern sollte lediglich Erfahrung sammeln. Lange war de Cyclocross-Weltmeister an der Spitze des Rennens, doch die Steilheit der „Muro di Sormano“ wurde ihm wie auch vielen anderen Favoriten zum Verhängnis. Er musste dem hohen Tempo der kleinen Gruppe um den späteren Sieger Jakob Fuglsang Tribut zollen. Doch Van der Poel kämpfte und belegte am Ende einen hervorragenden zehnten Platz in Como.

Last Minute Start bei Lüttich-Bastogne-Lüttich mit Platz sechs belohnt!
In allerletzter Minute entschied sich Mathieu van der Poel für einen Start bei der Mutter aller Klassiker. Am Vortag des Rennes entschied er noch mit einem 40 Kilometer lange Solo die BinckBank Tour für sich und keine 16 Stunden Später stand er am Start von Lüttich-Bastogne-Lüttch. Immer im Bilde musste er erst am finalen Anstieg, der Côte de la Roche-aux-Faucons, rund 15 Kilometer vor dem Ziel, die späteren Sieger und Podiumsplatzierten ziehen lassen. Obwohl van der Poel in der Verfolgergruppe viel Nachführarbeit leistete, gewann er den Sprint der elf Mann starken Gruppe und wurde hervorragender Sechster.

Der Sieg bei der Flandern-Rundfahrt 2020
Experten und Konkurrenten war vor der „Ronde“ klar. Der Sieg bei der Flandern-Rundfahrt 2020 konnte nur über Wout van Aert und Mathieu van der Poel gehen. Denn die beiden waren nur wenige Tage zuvor die stärksten bei Gent-Wevelgem. Sie neutralisierten sich dort aber, so dass ein anderer nämlich Mads Pedersen gewinnen konnte.

Im Zeichen dieser Rivalität und mit dem Wissen, dass die Ronde das letzte Monument dieser ungewöhnlichen Saison sein würde, stand die 104. Austragung unter ganz besonderen Vorzeichen. Und das Rennen hatte es in sich:
Rund 40 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Mathieu van der Poel gemeinsam mit Weltmeister Julian Alaphilippe ab. Kurze Zeit später stieß Wout van Aert dazu. Ein schwerer Unfall, bei dem sich Alaphilippe schwer verletzte, führte dazu, dass nur noch die beiden Crosser und Erzrivalen alleine an der Spitze fuhren. Über den Oude Kwaremont und den Paterberg fuhren sie gemeinsam, so dass der Sprint in Oudenaarde die Entscheidung bringen musste. Es war so knapp, dass van der Poel seinen Sieg zuerst gar nicht realisieren konnte. „Die Ziellinie war plötzlich da. Es gab tatsächlich mehrere Linien. Ich wusste nicht, ob ich gewonnen hatte. Normalerweise beobachte ich mein Rad, wenn ich die Linie überquere, aber ich hatte nichts mehr im Tank, um das zu tun. Es ist unglaublich“, sagte van der Poel völlig geflasht nach dem Rennen. „Dieser Sieg macht eine durchschnittliche Saison zu einer Supersaison. Mit Fans an der Strecke wäre es noch schöner gewesen“, sagte van der Poel.

Ergebnisse: Die Monumente des Radsports 2020
Rennen | Ergebnis Mathieu van der Poel | Sieger |
Mailand-Sanremo | 13. Platz | Wout van Aert |
Lombardei-Rundfahrt | 10. Platz | Jakob Fuglsang |
Lüttich-Bastogne-Lüttich | 6. Platz | Primož Roglič |
Flandern-Rundfahrt | 1. Platz | Mathieu van der Poel |
Sieg bei der Ronde: Drittes Monument für Radsportsponsor Alpecin
Mit dem Sieg bei der Ronde bescherte er Sponsor Alpecin nicht nur das dritte Monument. Nach den Siegen von John Degenkolb bei Mailad-Sanremo und Paris-Roubaix 2015, war Mathieu van der Poel zudem auch der erste Fahrer eines ProConti-Teams, der nach über 15 Jahren wieder ein Monument gewinnen konnte. Davor gelang dieses Kunststück dem Schweden Magnus Backstedt, der 2004 bei Paris-Roubaix siegte.
De Vlaeminck: „Van der Poel kann alle fünf Monumente gewinnen“
“Monsieur Paris-Roubaix” Roger De Vlaeminck ist sich aber sicher, dass Van der Poel das Zeug dazu hat, alle fünf Monumente zu gewinnen. Gegenüber der belgischen Website Sporza sagte die Radsportlegende: „Er hat Klasse. Er ist mein Favorit für alle diese Rennen. Er ist ein bisschen wie ich. Er ist vielseitig.“ De Vlaeminck, Eddy Merckx und Rik van Looy sind die bislang einzige Fahrer, die alle fünf Monumente gewonnen haben.
Fotos: photonews.be
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