Start Profi-Sport Wer gewinnt die Tour de France 2021? Der spannende Kampf ums Gelbe Trikot

Wer gewinnt die Tour de France 2021? Der spannende Kampf ums Gelbe Trikot

Übersicht

Inhaltsverzeichnis wird geladen

Wer steht am Ende der Tour de France 2021 in Paris ganz oben auf dem Treppchen? Gibt es wieder ein slowenisches Duell um den Tour-Sieg oder macht ein Ineos Grenadier-Fahrer das Rennen? Der Kampf ums Gelbe Trikot wird auf jeden Fall spannend. Alpecin Cycling stellt die Protagonisten um den Gesamtsieg vor.

Tadej Pogačar | UAE Team Emirates | 22 Jahre

Tour-Teilnahmen: 1
Beste Platzierung bei der Tour: Sieger (2020)
Tour-Etappensiege: 3

Der Sensationssieger der Tour 2020 hat sich nach seinem Triumph nicht zu sehr feiern und gehen lassen. Bereits im Frühjahr knüpfte der 22-jährige Slowene an seine starke Form des Vorjahres an und gewann die UAE-Tour, Tirreno Adriatico sowie Lüttich-Bastogne-Lüttich. Die großen Vorbereitungsrennen auf die Frankreich-Rundfahrt wie Criterium du Dauphine und Tour de Suisse ließ er links liegen, gewann aber seine Heimat-Rundfahrt in Slowenien im Juni souverän. Damit er den Tour-Sieg wiederholen kann, hat Teamchef Mauro Gianetti nochmal kräftig investiert und mit Marc Hirschi sowie Rafal Majka starke Fahrer als Edelhelfer verpflichtet.

Primož Roglič | Jumbo-Visma | 31 Jahre

Tour-Teilnahmen: 3
Beste Platzierung bei der Tour: Platz 2 (2020)
Tour-Etappensiege: 3

Die kurz vor Schluss verlorene Tour im vergangenen Jahr, scheint Ansporn genug zu sein für Roglic und seine Trainer sowie Sportlichen Leiter. Das Vorbereitungsprogramm wurde geändert, der Zeitfahrkurs früh in der Saison einem Test unterzogen. Der Slowene soll frisch und ausgeruht zur Tour kommen; ihm wird auch nachgesagt, in der dritten Woche einer Rundfahrt ein wenig mehr als die direkte Konkurrenz an Power zu verlieren.

Im direkten Vergleich zu seinem Rivalen Pogačar steht es in dieser Saison unentschieden. Pogačar gewann zwar Lüttch-Bastogne-Lüttich, Roglic wurde 13. Dafür gewann „Rogla“ souverän die Baskenland-Rundfahrt, bei der „Pogi“ Dritter wurde. Wähed Roglic auf Kurs liegt, muss man dagegen hinter die Form seiner Edeldomestiken Sepp Kuss und Steven Kruijswijk ein Fragezeichen setzen. Sie überzeugten bei den letzten Auftritten nicht so sehr. Dafür zeigte der junge Norweger Jonas Vingegaard ein starkes Frühjahr und könnte auf einigen Etappen der letzte Mann vor Roglic sein.

Geraint Thomas | Ineos Grenadiers | 35 Jahre

Tour-Teilnahmen: 10
Beste Platzierung bei der Tour: Sieger (2018)
Tour-Etappensiege: 3

2007 bestritt der Waliser seine erste Tour, damals im Trikot des Teams Barloworld zusammen mit Chris Froome. In diesem Jahr ist er zum elften Mal am Start zum Grand Boucle und möchte seinen Triumph von 2018 wiederholen. Damals gewann er überzeugend die Tour – sowohl in den Bergen als auch beim Zeitfahren zeigte er keine Schwäche. 2019 als Titelverteidiger am Start war sein Teamkollege Egan Bernal besser und Thomas wurde „nur“ Zweiter. 2020 verzichtete das Team auf ihn bei der Tour und er schied beim Giro früh aus. Der mittlerweile 35-jährige startet also sein „Tour-Comeback“ – und die Chancen sind sehr gut, dass dies funktioniert. Zum einen kann er auf ein schlagkräftiges Team aus Grand-Tour-Gewinnern (Richard Carapaz, Tao Geoghegan Hart) und Weltmeistern (Rohan Dennis, Michał Kwiatkowski) zählen, zum anderen zeigt er sich auch selbst in Top-Form wie der Sieg bei der Tour de Romandie zeigt. Der dritte Platz beim Criterium du Dauphine täuscht darüber hinweg, wie stark „G“ bei diesem Vorbereitungsrennen tatsächlich war, denn er ebnete seinem Teamkollege Richie Porte so den Sieg.

Miguel Ángel López | Movistar | 27 Jahre

Tour-Teilnahmen: 1
Beste Platzierung bei der Tour: Platz 6 (2020)
Tour-Etappensiege: 1

„Superman Lopez“ Premiere bei der Tour im vergangenen Jahr verlief erfolgversprechend. Der Kolumbianer belegte am Ende Platz 6 und gewann die schwere Bergetappe auf den Col de la Loze. Das schwache Zeitfahren am vorletzten Tag der Frankreich-Rundfahrt 2020 kostete ihn sogar noch die Podiumsplatzierung – und die Schwächen beim Kampf gegen Uhr könnten auch dieses Jahr seinen Traum von einer Podiumsplatzierung in Paris zunichte machen. Am Berg zählt er zu den Stärksten überhaupt und ist auch explosiv. Zuletzt bewies er dies, als er die Mont Ventoux Dénivelé Challenge mit einem 10-Kilometer-Soloritt gewann. Starke Helfer hat er mit Altmeister Alejandro Valverde und Spaniens Hoffnung Enric Mas an seiner Seite – auf dem Papier zumindest. Denn, ob die sich so einfach unterordnen werden, muss sich zeigen.

Rigoberto Urán | EF Education-Nippo | 34 Jahre

Tour-Teilnahmen: 7
Beste Platzierung bei der Tour: Platz 2 (2017)
Tour-Etappensiege: 1

Nur drei Rennen hat der 34 Jahre alte Kolumbianer bis zur Tour in diesem Jahr bestritten – und wäre fast komplett unter dem Radar gefahren. Doch bei der Tour de Suisse zeigte er sich in den Bergen und besonders beim langen Zeitfahren in Top-Form und katapultierte sich auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Uran ist ein kompletter Grand Tour-Fahrer und weiß, wie es sich anfühlt ganz vorne mitzufahren. Er wurde Zweiter beim Giro und der Tour und scheint jetzt wieder zu dieser „alten“ Stärke zurückgekehrt zu sein. Unterstützung erhält „Rigo“ von seinen jungen und kletterstarken Teamkollegen –Landsmann Sergio Higuita und US-Amerikaner Nelson Powless.

Richard Carapaz | Ineos Grenadiers | 28 Jahre

Tour-Teilnahmen: 1
Beste Platzierung bei der Tour: 13. (2020)
Tour-Etappensiege: –

Durch seinen Sieg bei der Tour de Suisse kommt der Ecuadorianer voller Selbstvertrauen zur Tour und könnte dort eine gewichtige Rolle spielen. Denn sollte Geraint Thomas schwächeln, sich verletzen oder gar ausscheiden, stünde Carapaz bereit. Er gewann den Giro d’Italia 2019 und verpasste den Gesamtsieg bei der Spanien-Rundfahrt 2020 knapp. Bei beiden Rundfahrten zeigte er, dass er in Woche drei eher stärker als schwächer wird. Eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft bei einer dreiwöchigen Landesrundfahrt. Einziges Manko von Carapaz sind seine Zeitfahrqualitäten.

David Gaudu | Groupama-FDJ | 24 Jahre

Tour-Teilnahmen: 3
Beste Platzierung bei der Tour: Platz 13 (2019)
Tour-Etappensiege: –

Wachablösung bei Groupama-FDJ – zumindest für die Tour. Anstelle von Thibaut Pinot soll jetzt sein 24-jähriger Landsmann David Gaudu für die Grand Nation eine Top-Platzierung erzielen. Der Kletterer zeigte ein gutes erstes Halbjahr, belegte beim Critérium du Dauphiné Rang neun, im Baskenland Platz fünf und fuhr aufs Treppchen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich. Empfohlen für die Leaderrolle hat er sich aber schon im vergangenen Jahr, als er bei der Vuelta am Ende im Gesamtklassement auf Rang acht landete und eine Bergetappe gewann. Gerade die ersten beiden Etappen liegen Gaudu und er könnte zumindest den Franzosen – wenn auch nur temporär – den Traum von Gelb erfüllen.

Wilco Kelderman | Bora-Hansgrohe | 30 Jahre

Tour-Teilnahmen: 3
Beste Platzierung bei der Tour: Platz 32 (2016)
Tour-Etappensiege: –

Bora-hansgrohes Neuzugang will zeigen, dass sein dritter Platz im vergangenen Jahr beim Giro d‘Italia keine Eintagsfliege war. Der Niederländer ist zwar nicht gerade der Explosivste am Berg, kann aber über lange Zeit eine hohe Power treten, was auch bei den beiden Zeitfahren für ihn spricht. Wichtig für ihn ist, dass er sturzfrei durch die erste hektische Tour-Woche kommt, dann ist ein Top Five-Platz im Bereich des Möglichen. Unterstützung erhält er in den Bergen durch keinen geringeren als Emanuel Buchmann, der kurzfristig noch ins Tour-Aufgebot des deutschen Rennstalls berufen wurde.

Foto: Daniel Beck