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Tour de France 2022: Große Vorschau plus Streckencheck

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Die 109. Tour de France führt über 3346,5 Kilometer von Dänemark über den Norden Frankreichs, die Vogesen, Alpen, das Zentralmassiv und die Pyrenäen in 21 Etappen in die französische Landeshauptstadt. Start ist am 1. Juli in Kopenhagen, Ziel ist am 24. Juli Paris. Dazwischen liegen zwei Einzelzeitfahren, sieben Flachetappen, fünf Tagesabschnitte mit welligem Profil und sieben Bergetappen.

Mit einem Jahr Verspätung soll die Tour de France jetzt in Dänemark beginnen. Kopenhagen ist Grand Depart und die 109. Austragung der Frankreich-Rundfahrt startet mit einem Einzelzeitfahren über 13 Kilometer in der dänischen Hauptstadt. Danach folgen im Süden des Landes noch zwei weitere flache Etappen, ehe nach einem ersten frühen Ruhetag das Peloton im Heimatland Frankreich seine Fahrt fortsetzt. Was auf dem Papier so einfach erscheint, könnte durch den Wind auf dem platten Land sowie auf der 18 Kilometer langen Brücke über den großen Belt die eine oder andere Siegchance der Sprinter verwehen und auch unachtsame Klassementfahrern Zeit kosten.

Ein Hauch Paris-Roubaix auf der 5. Etappe

Anschließend folgt aufgrund des langen Transfers der erste von insgesamt drei Ruhetagen bei dieser Tour. Bei Etappe vier, die auf heimische Tour-Boden stattfindet, könnte ebenfalls der Wind eine gewichtige Rolle spielen. Der Tagesabschnitt verbindet die beiden an der Nordsee gelegen Hafenstädte Dünkirchen und Calais. Position fahren ist auch auf Etappe fünf enorm wichtig – denn es geht über 11 Kopfsteinpflasterpassagen und insgesamt 19,4 Kilometer Pavé von Lille nach Arenberg. Fünf dieser Sektoren feiern ihre Premiere – sie waren bislang weder bei der Tour de France noch bei Paris-Roubaix Bestandteil der Rennen.

Auch einen Tag später können sich die Klassementfahrer nicht wahrlich von den Strapazen erholen. Denn der Abschnitt vom belgischen Binche ins französische Longwy ist mit 220 Kilometer nicht nur die längste Etappe dieser Grand Tour, sondern endet auch mit einem langen Bergaufsprint.

Planche des Belles Filles – die erste von sechs Bergankünften

Nach der ersten Woche erreicht die Frankreich-Rundfahrt das erste von insgesamt vier Bergmassiven – die Vogesen. Das Ziel der siebten Etappe, die in Tomblaine beginnt, ist die Planche des Belles Filles. Zar nur 7,8 Kilometer lang und durchschnittlich 8,7 Prozent steil ist dieser Schlussanstieg – jedoch ist er gespickt mit Rampen von bis zu 24 Prozent Steigung.   Nach dieser Etappe dürfte das Gesamtklassement erste Formen annehmen – und die Sprinter sowie Klassikerjäger dürften sich eher im zweiten Teil des Ergebnistableaus wiederfinden.

Der achte Tagesabschnitt überschreitet wieder Landesgrenzen und führt das Peloton von Dole nach Lausanne in der Schweiz. In der Stadt des IOC sind auch wieder die Puncheure klar im Vorteil gegenüber den Sprintern, da die finalen Kilometer kurz und knackig bergauf führen.

Die Eidgenossen werden auch Gastgeber der neunten Etappe sein, die in Aigle startet und dann im französischen Chatel endet. Auch wenn die Tour-Organisatoren dieses Finale nicht als Bergankunft einstufe, weil es nicht mit einem kategorisierten Anstieg endet, so ist es doch mit einem solchen zu vergleichen. Bevor der Zielort Chatel auf 1297 Meter erreicht wird, müssen die Fahrer nur wenige Kilometer zuvor den Pas de Morgins auf 1377 Meter erklimmen. Dieser Anstieg ist 15,4 Kilometer lang und 6,1 Prozent steil. Nach einer kurzen Abfahrt führt der Parcours dann die finalen knapp vier Kilometer wieder berghoch ins Ziel.

Was folgt und nach den Strapazen wohl auch dringend erforderlich, ist der zweite Ruhetag in Morzine in den Alpen.

Der französische Wintersportort ist dann Start der 10. Etappe, die hoch nach Megeve führt. Wer schlecht aus dem Ruhetag kommt, wird an dem gut 20 Kilometer langen Schlussanstieg ins Skigebiet leiden.

Die zwei schweren Alpenetappen sind eine Reminiszenz an die Tour de France 1986

Hoffentlich nur dort, denn es folgen zwei weitere Etappen mit Berganküften, die die Augen der Radsportfans und besonders -historiker zum Leuchten bringen. Von der Olympiastadt Albertville führt der elfte Abschnitt der Frankreich-Rundfahrt über Col du Télégraphe (1566 Meter) und Col du Galibier (2642 Meter) auf den Col du Granon (2413 Meter). Nur 149 Kilometer lag ist die Königsetappe dieser Tour, die mit dem Galibier über das Dach der Tour führt und einen alten Bekannten einen Besuch abstattet. Der Col du Granon war zuletzt und bislang einmalig 1986 Scharfrichter einer Tour. Damals distanzierte Greg Lemond seine Teamkollegen und zugleich schärfsten Rivalen Bernard Hinault und legte den Grundstein für seinen ersten Toursieg.

Einen Tag später am französischen Nationalfeiertag ist der Streckenverlauf der 12. Etappe eine Reminiszenz an damals und eine Doublette mit dem 18. Abschnitt aus dem Jahr 1986 – als Hinault und Lemond als Führende Hand in Hand über die Ziellinie rollten. Vom Briancon verläuft der Abschnitt erneut über den Galibier, dann über den Col de la Croix de Fer ehe sich das Peloton in 21 Kehren hinauf nach Alpe d‘Huez kämpft.

Aus den Alpen heraus führt die 13. Etappe von Bourg d’Oisans nach Saint-Étienne über 193 Kilometer. Auf dem Papier scheint es eine klare Angelegenheit für die Sprinter, aber welches Team hat nach über zwei Wochen die Energie und das Interesse eine Ausreißergruppe einzuholen.

Weiter gen Süden führt die große Schleife von Saint-Étienne nach Mende über 195 Kilometer. Mit dem Côte de la Croix Neuve Montée Jalabert am Ende müssen die Klassementfahrer aufpassen und die Puncheure können ihre Chance nutzen.

Die 15. Teilstück vor dem letzten Ruhetag beginnt in Rodez und endet nach 200 Kilometer in Carcassonne. Dort wird dann auch der Tross den letzten Ruhetag dieser 109. Tour verbringen.

Von der südfranzösischen Stadt nimmt das Peloton über das Etappenziel des 16. Abschnitts, Foix, Kurs auf die Pyrenäen.

Finale dieser Tour in den Pyrenäen

Die Etappen 17 und 18 enden in schweren Bergankünften. Abschnitt 17 startet in Saint Gaudes und führt über Col d‘Aspin, Hourquette d’Ancizan und Col de Val Louron-Azet ehe es von Loudenvielle steil hinauf auf den berühmten Flugplatz nach Peyragudes geht. Am Tag danach bietet sich für die kletterstarken und gut platzierten Klassementfahrer auf dem Weg von Saint Gaudens nach Hautacam über Aubisque und Col de Spandelles die letzte Möglichkeit, Zeit gutzumachen.

Nach einer Flachetappe über 139 Kilometer von Castelnau-Magnoac nach Cahors folgt das vielleicht entscheidende Zeitfahren. Gegen die Uhr wird zwischen Lacapelle-Marival und Rocamadour über 40 Kilometer gekämpft. Lang genug, damit zeitfahrstarke GC-Fahrer gegenüber den Kletterern einige Minuten abnehmen können.

Die obligatorische Tour d’Honneur endet dieses Mal nicht nur in Paris, startet startet auch in der französischen Hauptstadt – in der La Defense Area, einem Rugbystadion im Vorort Nantere.

Video: Die Route der Tour de France 2022

Alle 21 Etappen der Tour de France 2022 im Überblick

DatumEtappeStart – ZielDistanzProfil
1. Juli 20221Kopenhagen –Kopenhagen13 kmEinzelzeitfahren
2. Juli 20222Roskilde – Nyborg199 kmflach
3. Juli 20223Vejle – Sønderborg182 kmflach
4. Juli 2022Ruhetag  
5. Juli 20224Dünkirchen – Calais172 kmflach
6. Juli 20225Lille – Arenberg Porte du Hainaut144 kmflach
Juli 20226Binche  – Longwy220 kmwellig
8. Juli 20227Tomblaine – Planche des Belles Filles176 kmbergig (BA)
9. Juli 20228Dole – Lausanne184 kmwellig
10. Juli 20229Aigle – Chatel Le Portes du Soleil183 kmbergig
11. Juli 2022RuhetagMorzine  
12. Juli 202210Morzine  – Megeve148 kmBergig (BA)
13. Juli 202211Albertville – Col du Granon149 kmbergig (BA)
14. Juli 202212Briancon – Alpe d’Huez166 kmbergig (BA)
15. Juli 202213Bourg d’Oisans – Saint Etienne195 kmwellig
16. Juli 202214Saint-Etienne – Mende195 kmwellig
17. Juli 202215Rodez – Carcassone200 kmwellig
18. Juli 2022RuhetagCarcassone  
19. Juli 202216Carcassone – Foix179 kmwellig
20. Juli 202217Saint-Gaudens– Peyragudes130 kmbergig (BA)
21. Juli 202218Lourdes – Hautacam143 kmbergig (BA)
22. Juli 202219Castelnau-Magnoac – Cahors189 kmflach
23. Juli 202220Lacapelle Marival – Rocamadour40 kmEinzelzeitfahren
24. Juli 202221Paris La Defense – Champs-Élysées112 kmflach

Etappe 9 im Profil: von Aigle nach Chatel über 183 Kilometer

Etappe 11 im Profil: Von Albertville auf den Col du Granon über 149 Kilometer

Etappe 12 im Profil: Von Briancon nach Alpe d’Huez über 166 Kilometer

Etappe 16 im Profil: Von Carcassone nach Foix über 179 Kilometer

Etappe 17: Von Saint-Gaudens nach Peyragudes über 130 Kilometer

Etappe 18 im Profil: Von Lourdes nach Hautacam über 143 Kilometer

Etappe 20 im Profil: Einzelzeitfahren von Lacapelle-Marival nach Rocamadour über 40 Kilometer

Karten und Profile: ©A.S.O.

Fotos: Kathrin Schafbauer