Start Profi-Sport Vorschau: Die 17. Etappe ist die Königsetappe der Tour de France 2023
Strecke der 17. Etappe der Tour de France 2023

Vorschau: Die 17. Etappe ist die Königsetappe der Tour de France 2023

Übersicht

Inhaltsverzeichnis wird geladen
Anzeige

17. Etappe | 19. Juli | Saint-Gervais Mont Blanc – Courchevel | 165,7 km

Die Königsetappe der Tour de France 2023 führt durch die Alpen und über insgesamt vier schwere Anstiege. Der Härteste kommt zum Schluss – der Col de la Loze. Dieser „junge“ Tour-Berg ist zugleich mit seinen 2304 Metern das Dach dieser Frankreich-Rundfahrt und nimmt im Kampf um den Gesamtsieg bei dieser Tour eine entscheidende Rolle ein.

Die Königsetappe führt über vier schwere Alpen-Pässe

Der Col de la Loze überstrahlt die Etappe. Durch seine Höhe, seine Steilheit, eine Länge sowie die Bonussekunden, die es oben gibt, in gewisser Weise sicher gerechtfertigt. Jedoch machen die Anstiege davor das Rennen spannend sowie schwer und können auch bei entsprechend harter Fahrweise letztendlich die Körner kosten, die nachher am letzten Berg fehlen.

Doch der Reihe nach. Nach dem Start in Saint-Gervais Mont Blanc führt die Strecke zum „Aufwärmen“ die ersten paar Kilometer relativ flach in zum ersten Anstieg. Die Auffahrt zum Col des Saisies (1. Kategorie) führt über 13,4 Kilometer bei durchschnittlich 5,1 Prozent und ist für Ausreißer das ideale Sprungbrett, um sich vom Hauptfeld zu lösen.

Dieser erste Berg wird aufgrund seiner Länge und Steilheit das Peloton zerreißen. Während vorne die Fluchtgruppe davonfährt, werden sich hinten die Angeschlagenen und Sprinter zu eine Leidensgemeinschaft zusammenfinden.

Nachdem der Gipfel auf 1650 Meter erreicht ist, folgt eine lange Abfahrt über gut 17 Kilometer hinunter nach Beaufort, wo der Zwischensprint abgenommen wird.

Dann folgt auch schon der Aufstieg zu einem alten Bekannten der Tour – dem Cormet de Roselend. Über den Col du Méraillet und den wunderschönen Bergsee Lac de Roselend klettern die Fahrer 19,9 Kilometer bei 6 Prozent durchschnittlicher Steigung hoch auf knapp 2000 Meter. Ein Vorgeschmack auf die „Höhenluft“, die im Finale folgt.

Die Abfahrt führt knapp 20 Kilometer über viele Serpentinen entlang karger Gerölllandschaft bis ins Tal nach Bourg Saint Maurice-Les Arcs.

Côte de Longefoy feiert verspätet ihre Premiere

Durch das Tal der Isere führt die Route zur Côte de Longefoy auf 1190 Metern. Dieser Anstieg sollte erstmals 2019 Bestandteil der Tour de France sein. Allerdings wurde die 20. Etappe aufgrund eines Erdrutsches umgeleitet. So feiert die Côte de Longefoy im Jahr 2023 verspätet ihre Premiere bei der Tour.

Allerdings ist die Bergwertung in der Höhe von 1174 Metern tückisch, denn danach führt der Etappenverlauf noch über 100 Höhenmeter weiter nach Notre-Dame-du-Pré. Erst dort erfolgt eine in Teilen technisch anspruchsvolle Abfahrt nach Moutiers (539 Meter), ehe der endlos lange Anstieg zum Col de la Loze (2304 Meter) beginnt.

Entscheidung über den Tour-Sieg am Col de la Loze

28,1 Kilometer lang ist die Kletterpartie bei durchschnittlich 6 Prozent und führt über rund 1700 Höhenmeter auf das Dach dieser Frankreich-Rundfahrt. Der Col de la Loze ist mit seinen 2304 Meter der höchste Punkt bei dieser Tour de France – und so erhält der erste „Gipfelstürmer“ das sogenannte Souvenir Henri Desgrange, dotiert mit einer Prämie von 10.000 Euro. Zusätzlich und für die beiden Führenden von größerem Interesse könnten die Bonussekunden sein, die hier oben vergeben werden – 8, 5 und 3 Sekunden für die ersten Drei.

Bislang erst einmal war der Col de la Loze Teil einer Tour de France. 2020 bei seiner Premiere gewann Miguel Angel Lopez die Bergankunft der 17. Etappe, die auf einen Fahrradweg zum Gipfel führt. Während der erste Teil des Anstiegs bis Kilometer 17 noch relativ moderat verläuft, steigert sich die Schwere bis zum Gipfel. Die finalen vier Kilometer sind durchweg über zehn Prozent steil – mit steilen Abschnitten von bis zu 24 Prozent.

Vom Gipfel folgt eine zweigeteilte – durch einen Gegenanstieg unterbrochene – kurze Abfahrt, ehe zum Altiport in Courchevel noch mal eine Rampe mit Spitzenwerten von bis zu 18 Prozent Steigung ins Ziel führt.

Col de la Loze – das Dach der Tour de France 2023

Favoriten auf den Etappensieg & Kampf ums Gelbe Trikot

Als das erste und bislang einziges Mal bisher eine Etappe zum Col de la Loze führte, machten die Gesamtklassementfahrer den Sieg unter sich. Damals, auf der 17. Etappe 2020 gab es vor dem Col de la Loze mit dem Col de la Madeleine nur einen einzigen Berg.

2023 sind gleich drei Anstiege „vorgeschaltet“. Wenn die Teams der Top-Platzierten an den Anstiegen davor einigermaßen Ernst machen, wird es wohl kein Ausreißer schaffen, am Ende im Ziel in Courchevel als Erster anzukommen. Vielleicht neutralisieren sie sich aber auch beziehungsweise haushalten sie mit ihren Kräften bis zum letzten Berg, und geben so den Ausreißern die Chance und genug Zeit bis zum Fuße des Col de Loze , um durchzukommen. Aufgrund der Länge des Anstiegs hoch zum Col de la Loze muss das aber ein erstklassiger Kletterer sein, der hier am Ende gewinnen kann.

Im Vorweg galt der Col de Loze als der Anstieg, an dem der Kampf ums Gelbe Trikot ausgetragen werden würde – sozusagen der Königsmacher dieser Frankreich-Rundfahrt. Kein Mensch konnte erahnen, dass dieses Duell alle – Experten, Fans sowie Fahrer und Staff – schon seit Etappe eins in Atem hält.

Macht die Höhe den Unterschied zwischen Vingegaard und Pogacar?

Einige Fachleute glauben, dass Tadej Pogacar aufgrund seiner Physiologie in der Höhe der „Saft“ ausgeht und er bei entsprechendem Druck sprich Leistung dem Tempo von Jonas Vingegaard nicht mithalten kann. Kurzum – die Fachleute gehen davon aus, dass er aufgrund seiner Explosivität generell bei gleicher Leistung mehr Kohlenhydrate verfeuert als Vingegaard. Und sich das Ganze in der Höhe noch stärker bemerkbar macht, da der geringere Sauerstoffgehalt in der Luft noch einen zusätzlichen Reiz auf den Organismus ausübt. Soweit die Theorie. Doch Pogacar hat 2020 gezeigt, dass er hier mit den Besten mithalten konnte und gut möglich, dass ganz einfach die Tagesform entscheidet, wer am Ende den Reifen in Courchevel vorne hat.

Karte: 17. Etappe der Tour de France 2023

Highlights der Etappe

Etappenbeginn: 12:30
Etappenende: ab ca. 17:00

Start
Saint-Gervais Mont Blanc | km 0
Sprintwertung
Beaufort | km 46
Bergwertungen
Col des Saisies – 1. Kategorie | km 28,4
13,4 km mit 5.1 %
Cormet de Roselend 1. Kategorie | km 66,7
19,9 km mit 6 %
Côte de Longefoy 2. Kategorie | km 105,7
6,6 km mit 7.5 %
Col de la Loze – Hors Categorie | km 159,1
28,1 km mit 6 %
Bonussekunden
Col de la Loze | km 159,1
Ziel
Courchevel | km 165,7 km

Anzeige

Fernseh-Guide: Tour de France im Free-TV

Das Erste: 14:10- 17:25
Eurosport: 12:00 – 17:30

Web-TV
Die Etappe in voller Länge lässt sich im Internet auf sportschau.de sowie daserste.de und im GCN Player (kostenpflichtig) verfolgen.

Anzeige

Grafik © A.S.O.
Karte: © GEOATLAS