
Am 18. Februar 2023 finden die offiziellen UCI Cycling Esports Weltmeisterschaften statt. Wie bereits in den vergangenen Jahren werden die Wettkämpfe um das virtuelle Regenbogentrikot auf der Plattform Zwift ausgetragen. Doch in dieser dritten Auflage gibt es einige Neuerungen, die Spannung in das Renngeschehen bringen sollen.
Seit einigen Jahren zählt E-Sports, der virtuelle Wettkampf, zu den offiziellen Disziplinen der UCI. Im Vergleich zum klassischen E-Sport, wie League of Legends, Counter Strike & Co., spielt aber die körperliche Leistungsfähigkeit im Cycling E-Sport die zentrale Rolle, sprich die Leistung muss auch aufs Pedal.
Die Voraussetzungen
Die E-Cycling WM findet jedoch nicht an einem zentralen Ort statt, wie es von den riesigen E-Sports-Events bekannt ist. Jede Teilnehmerin bzw. jeder Teilnehmer absolviert den Wettkampf am Ort seiner Wahl. Damit die Chancengleichheit gewahrt wird, muss das Set-Up – also das Indoor-Trainer-Modell – bei allen zwingend gleich sein.
Zudem muss jeder Athlet von seinem Heimatland nominiert worden sein und über eine aktuelle Rennlizenz verfügen und die Anti-Doping-Regeln der UCI anerkennen.
Virtueller Wettkampf auf den Straßen von Glasgow
Doch auch, wenn die Teilnehmer sich haptisch nicht treffen, findet das virtuelle Aufeinandertreffen auf denselben Strecken statt. Ort des Geschehens ist – in Anlehnung an die im Sommer stattfindenden Straßenrad-Weltmeisterschaften – die Stadt Glasgow. Die Plattform Zwift hat hierzu gleich drei neue Strecken in und um der schottischen Stadt gelauncht. Außerdem hat die UCI im Vergleich zu den Vorjahren den Wettkampfmodus verändert.











Die große Besonderheit bei den Cycling E-Sports Weltmeisterschaften 2023 ist das Rennformat. Denn das Regenbogentrikot kann sich nur sichern, wer es in das letzte von drei Ausscheidungsfahren schafft. Diese finden jeweils auf einem der drei Kurse statt und unterstehen einem bestimmten Motto: der „Punch“, der „Climb“ und das „Podium“.
Auf jedem der drei Kurse der WM scheiden eine ganze Menge Fahrerinnen oder Fahrer aus. Dies hat einen erheblichen Einfluss auf die jeweilige Mannschaftstaktik. Schaffen es die Teams, sich auf ihre stärksten Fahrerinnen und Fahrer zu fokussieren, um diese vorn zu halten oder schaut jeder auf sich selbst.
Rennen 1: der „Punch“
87 Starterinnen und 86 Starter treten jeweils auf die virtuellen Straßen von Glasgow an. Im ersten der drei Rennen, dem „Punch“, wartet eine 14 Kilometer lange Strecke, die „Rolling Highlands Route“, auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und nur die jeweils ersten 30 schaffen es in den Folgewettkampf.

Der Kurs ist schnell und vermutlich wird es schwierig werden, sich als Solist abzusetzen. Für die Favoriten gilt es daher, sich permanent vorn zu halten. Und für die Teams gilt: Fokussierung. Das Rennformat des Ausscheidungsfahrens erfordert eine große Opferbereitschaft. Denn am Ende kommen nur die ersten 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter in Runde zwei.
Rennen 2: der „Climb“
Rennen Nummer 2 fordert die Kletterqualitäten heraus. Auf die 30 verbliebenen Starterinnen und Starter wartet ein „Rauf und Runter“, auf der „City and the Sgurr“ Route. Diese führt über 9 Kilometer mit einem 1,5 Kilometer langen finalen Anstieg. Die Bildung einer Gruppe ist auf diesem Kurs definitiv möglich und die Frage wird sein, wie sich die Favoritinnen und Favoriten platzieren.

Im „Climb“ scheiden nochmals ganze 20 Teilnehmerinnen oder Teilnehmer aus, so dass es lediglich zu zehnt ins Finale geht.
Rennen 3: das „Podium“
Das Finale bildet ein echtes Elimination Race auf dem „Glasgow Crit Circuit“. Auf einem Rundkurs von 3 Kilometern, mit einer Bergwertung, wird im Stile eines Criteriums, die Weltmeisterin oder der Weltmeister gesucht. 4 Mal muss dabei die Bergwertung sowie die Start- und Ziellinie überfahren werden, wobei die oder der jeweils Letzte der Gruppe aus dem Rennen ausscheidet.

So geht es mit nur noch 3 Fahrerinnen oder Fahrer zum Sprint in Richtung Ziellinie zum finalen Battle. Wer als erster die Ziellinie überquert, darf sich UCI Cycling E-Sports Weltmeisterin bzw. Weltmeister nennen.
Zwischen jedem Rennen haben die Athletinnen und Athleten ca. 10 Minuten zur Erholung bzw. um das Laktat aus den Beinen zu fahren, sich mit einem Gel zu stärken und natürlich, um ordentlich Flüssigkeit aufzunehmen.
Die Favoriten im Männerrennen
Im Teilnehmerfeld der Männer fehlt mit dem Australier Jay Vine, vom UAE Team, der aktuelle Titelverteidiger. Dennoch ist das Team von „Down Under“ zu den Favoriten auf den Weltmeistertiteln zu zählen. Mit Freddy Ovett und Ben Hill stehen zwei weitere Fahrer im Roster, die es bei den vergangenen Weltmeisterschaften unter die Top 4 geschafft haben.
Den wohl breitesten Kader stellen die US-Amerikaner. Ganze 11 Athleten starten bei den E-Cycling Weltmeisterschaften, die von der Leistungsdichte auch eng beieinander sind. Eine spannende Frage wird sein, ob sich das Team auf ein oder zwei Leader einigen kann oder jeder auf eigene Rechnung fahren wird.
Ein ebenfalls starkes Team stellt die Equipe der Dänen. Zudem verfügen die Skandinavier in Joakim Lisson über den derzeitig erstplatzierten im offiziellen Zwift Ranking. Somit nimmt dieser eine absolute Favoritenrolle ein.
Aus deutscher Sicht kann sich Jason Osborne, WorldTour-Profi im Team Alpecin-Deceuninck und E-Cycling Weltmeister 2020 und Bronzemedaillengewinner 2022, berechtigte Hoffnungen auf eine Podiumsplatzierung machen. Im deutschen Team ist er der Leader und wichtig wird es für ihn sein, den ein oder anderen Helfer mit in die Rennen zwei und drei zu ziehen.

Zudem ist das Fahrerfeld mit zwei weiteren Ex-Profis interessant besetzt. Der ehemalige Stundenweltrekordler Victor Campenaerts geht für die belgische Equipe an den Start und hat mit Linoel Voujasin einen ambitionierten Teamkollegen dabei. Auf Schweizer Seite startet Marcel Wyss (u.a. IAM Cycling) als Solist.
Startliste
Die Favoritinnen im Frauenrennen
Im Rennen der Frauen ist als aller Erste die Niederländerin Loes Adegeest zu nennen. Die Titelverteidigerin zählt wiederum zu den Favoriten auf den WM-Titel. Um das virtuelle Regenbogentrikot Titel mitkämpfen will sicher auch Zoe Langham aus Großbritannien. Sie gewann im vergangenem Jahr die Bronzemedaille hinter Cecilia Hansen aus Schweden, die bereits in 2020 auf dem Podium stand. Bre Vine, die Ehefrau von Jay Vine, wird übrigens genauso wie Ex-Profi Tanja Erath starten.
Startliste
Esports-Weltmeisterschaften live verfolgen
Die UCI Cycling Esports World Championships 2023 werden live auf dem YouTube-Kanal von Zwift sowie auf dem YouTube-Kanal von GCN übertragen. Die Ergebnisse werden nach dem Rennen auf Zwift.com verfügbar sein .
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