Die Strade Bianche, der junge Frühjahrsklassiker auf alten Wegen, findet 2025 am 8. März statt. Und hat noch mehr zu bieten als im Vorjahr. 82 Kilometer müssen die Profis in diesem Jahr allein auf den Schotterstraßen der Toskana zurücklegen. Die insgesamt 16 Gravel-Sektoren sind eingebettet in eine Gesamtrennstrecke von 213 Kilometern. 2024 waren es noch 15 Sektoren mit insgesamt 72 Kilometern „white roads“.
Wird Tadej Pogacar nach seinen Erfolgen 2022 und 2024 am kommenden zum dritten Mal bei der Strade Bianche jubeln? Sehr wahrscheinlich, denn der Weltmeister zeigte sich in der Saison 2025 bislang blendend aufgelegt und weiß, wie solch ein Rennen taktisch zu fahren ist.
Die Strecke der Strade Bianche 2025
Wie in den vergangenen Jahren starten die Profis in der Nähe des Stadions/Fortezza Medicea in Siena. Die Profis haben nur wenig Zeit zum Einrollen, bevor sie auf die erste Spezialität des Tages treffen: Der erste Schottersektor 1 ist 4,4 Kilometer lang und nicht allzu schwierig. Ganz im Gegensatz zu Sterrato Numero due. Er liegt nur wenige Kilometer entfernt und wird der erste schwierige Abschnitt des Rennens. Auf einer Länge von 4,8 Kilometern folgt nach einer kurzen Anfahrt ein längerer Anstieg mit Abschnitten von über zehn Prozent Steigung. Nachdem die Profis Radi erreicht haben, geht es in den dritten, 4,4 Kilometer langen Schotterabschnitt. Kurz darauf, bei Rennkilometer 40, folgt bereits Sektor 4. „La Piana“ ist mit einer Länge von 6,4 Kilometern eine der klassischen „Sterrati“ des Rennens und gehört seit der Premiere 2007 immer dazu.
Die folgenden gut 20 Kilometer fahren die Profis auf Asphalt, müssen dabei aber den 4 Kilometer langen und durchschnittlich 5 Prozent steilen Montalcino-Anstieg überwinden.
Ab Rennkilometer 72 folgen dann Schlag auf Schlag vier Schottersektoren. Auf knapp 50 Kilometern geht es durch vier recht lange Sektoren. Sowohl die beiden Sektoren 5 (11,9 km) und 6 (8 km) als auch die Sektoren 7 (9,3 km) und 8 (9,4 km) sind jeweils durch ein sehr kurzes Asphaltstück verbunden.
Neuer Gravel-Sektor Serravalle mit 9,3 Kilometer Länge
Besonders gespannt dürfen die Fans auf das Geschehen in Sektor 7 sein. Es ist der neu hinzugekommene Abschnitt Serravalle, der die Dramaturgie des Rennens beeinflussen könnte.
Nach dem folgenden achten Sektor San Martino in Grania, der mit einem kurvenreichen Anstieg endet und mitten in den Crete Senesi liegt, geht es neun Kilometer lang wellig auf Asphalt bergab.
Wenig Zeit also, um sich vor der gefürchtetsten Passage der Strade Bianche in Position zu bringen. Monte Sante Marie, Sektor 9, beginnt in Ponte del Garbo und ist mit 11,5 Kilometern der zweitlängste, aber auch der härteste des Rennens. Die Schotterstraße führt überwiegend bergauf mit steilen Anstiegen und teilweise auch steilen Abfahrten. Hier startete Tadej Pogacar 2024 seine über 80 Kilometer lange Solofahrt.
Nach Castelnuovo Berardenga folgt ein kurzes, flaches Schotterstück (Sektor 10), auf das der Schottersektor 11 nach Monteaperti folgt. Dieser ist nur 600 Meter lang, aber sehr steil. Danach biegen die Fahrer in Vico d’Arbia auf den 30 Kilometer langen Rundkurs ein.
Zwei Mal Le Tolfe-Sektor im Finale
Nach Pieve a Bozzone geht es in Sektor 11 (2,4 km) mit Steigungen von bis zu 15 Prozent hinauf zum Colle Pinzuto. Kurz darauf folgt der legendäre 1,1 Kilometer lange Sektor Le Tolfe (12). Er zeichnet sich durch eine rasante Abfahrt, gefolgt von einem sehr steilen Anstieg mit einer Maximalsteigung von 18 Prozent. Nach der ersten Überquerung von Le Tolfe führt die Strecke über die 700 Meter lange Strada del Castagno (Sektor 13). Über Pontignano, Ponte a Bozzone und San Giovanni a Cerreto erreichen die Profis den 14. Sektor „Montechiaro“, an dessen Ende der Rundkurs in Vico d’Arbia endet.
Noch einmal führt die Strecke über die Schotterabschnitte Colle Pinzuto (15.) und Le Tolfe (16.), bevor es Richtung Siena zum Ziel geht.
Die letzten zehn Kilometer führen auf breiten und geraden Straßen hinunter nach Siena. Die letzte Schwierigkeit erwartet die Profis in der Altstadt von Siena. Um zur Piazza del Campo zu gelangen, müssen sie nach dem Fontebranda-Tor über Kopfsteinpflaster bergauf fahren. Das Kopfsteinpflaster ist moderat, aber die Steigung ist brutal. Sie beträgt über 10 Prozent und erreicht im steilsten Abschnitt entlang der Via Santa Caterina 16 Prozent. Eine scharfe Rechtskurve führt in die Via delle Terme und dann in die Via Banchi di Sotto. Ab 300 Meter vor dem Ziel steigt die Straße kontinuierlich leicht an. 150 Meter vor dem Ziel führt eine Rechtskurve in die Via Rinaldini und dann auf die Ziellinie auf der Piazza del Campo.
Die Streckenkarte der Strade Bianche 2025
Das Finale von Strade Bianche 2025
Die 16 Gravel-Sektoren der Strade Bianche 2025
Sektor | Name | Renndistanz | Länge | Schwierigkeit |
1 | Vidritta | 14,2 km | 2,1 km | ★ |
2 | Bagnaia | 19,2 km | 5,8 km | ★★★ |
3 | Radi | 30,1 km | 4,4 km | ★★ |
4 | La Piana | 40,7 km | 6,4 km | ★★ |
5 | Luciginano d‘Asso | 73,5 km | 11,9 km | ★★★ |
6 | Pieve a Salti | 86,0 km | 8,0 km | ★★★★ |
7 | Serravalle | 99,9 km | 9,3 km | ★★★ |
8 | San Martino in Grania | 110,8 km | 9,5 km | ★★★★★ |
9 | Monte Sante Marie | 129,1 km | 11,5 km | ★★★★★ |
10 | Monteaperti | ca. 160 km | 0,6 km | ★★ |
11 | Colle Pinzuto | 163,8 km | 2,4 km | ★★★★ |
12 | Le Tolfe | 170 km | 1,1 km | ★★★★ |
13 | Strada del Castagno | ca. 174 km | 0,7 km | ★★★ |
14 | Montechiaro | 187,2 km | 3,3 km | ★★ |
15 | Colle Pinzuto | 193,9 km | 2,4 km | ★★★★ |
16 | Le Tolfe | 200,2 km | 1,1 km | ★★★★ |
Die Favoriten auf den Sieg bei der Stade Bianche 2025
Wer wird sich als nächster in die Siegerliste der Strade Bianche eintragen? Wird es ein Profi sein, der hier schon einmal gewonnen hat? Von den ehemaligen Siegern, die auch 2025 am Start stehen, sind mit Tadej Pogačar, Tom Picock und Michal Kwiatkowski allein schon drei am Start. Und realistischerweise wird der Sieg mindestens über einen der drei gehen.
„Pogi“, der hier 2022 und 2024 gewonnen hat, ist der absolute Topfavorit. Interessanter als die Frage nach dem Sieger ist für viele die Antwort auf die Frage: Wo wird der Weltmeister angreifen? Wie 2024 in Monte Santa Maria oder schon im neuen Sektor Serravalle? Und wird die Konkurrenz ähnlich gelähmt sein wie im vergangenen Jahr, als die Kapitäne der anderen Teams lange brauchten, um zu begreifen, dass sie ohne die verbliebenen Helfer auf sich allein gestellt waren? Werden sie am Samstag eher bereit sein, zusammenzuarbeiten und Pogacar keinen Freifahrtschein zu geben?
Die Herausforderer von Tadej Pogacar
Tom Pidcock, der 2023 ebenfalls als Solist gewann, werden noch Chancen eingeräumt. Dazu müsste der Brite aber zumindest am Hinterrad von Pogacar fahren können. Am vergangenen Wochenende beim Omloop Het Nieuwsblad wirkte der Q36.5-Profi nicht in Bestform. Zudem fehlt ihm ein Team, um auch hier gut aufgestellt zu sein. Wie man als Mannschaft bei einem Eintagesrennen auf Schotter gut agieren kann, zeigten die Profis von Ineos Grenadiers zuletzt vor knapp einem Monat bei der Clasica Jaen in Spanien. Dort waren sie in den Spitzengruppen vertreten und konnten am Ende mit Michal Kwitakowski auch den Sieger stellen. „Kwiato“, zweifacher Sieger der Strade Bianche, könnte in Siena in Topform aufs Podium fahren. Das Klassiker-Team der vergangenen Jahre, Visma | Lease a Bike, geht das Rennen eher defensiv an. Die Hoffnungen ruhen auf dem jungen Briten Ben Tulett, der zuletzt seine Stärke unter Beweis gestellt hat.
Einer, dem diese Art von Rennen liegt, ist der Schweizer Marc Hirschi. Der ehemalige Teamkollege von Pogacar hat allerdings nicht die Manpower an seiner Seite, um die „weißen Straßen“ der Toskana zu erobern.
Apropos Team. Hier kann Lidl-Trek aus dem Vollen schöpfen. Angeführt vom Vorjahreszweiten Toms Skujins können auch Matthias Vacek, Andrea Bagioli, Bauke Mollema oder Quinn Simmons ihre Chance nutzen.
Außenseiterchancen haben sicherlich auch Ben Healy von EF Education First – EasyPost und Pello Bilbao von Bahrain – Victorious.
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